Die Gartenlaube – Veranstaltungsraum auch für die extreme Rechte in Marburg

Räume für extrem rechte Veranstaltung stellten im marburger Stadtgebiet in den letzten Jahren im Regelfall Burschenschaften zur Verfügung.
Allerdings hat sich mindestens seit 2015 eine weitere Lokalität in der marburger Kernstadt für Treffen dieser Art etabliert. Die Gartenlaube (Steinweg 38):

Ihre Räumlichkeiten wurden bereits 2015 von der Jungen Alternative (JA) Hessen für erste Stammtische in Marburg genuzt. Sie trafen sich dort am 13.08. wie auch am 22.10.2015. Hintergundinformationen zur JA Hessen:  JA Marburg Biedenkopf eine Analyse, Von der JA Hessen nichts neues, Landeskongress der JA Hessen auf dem Haus der Marburger Burschenschaft Germania

Aber auch ein Teil des Stiftungsfestes der Nazibuschenschaft Germania Marburg wurde am 11.05.2018 in der Gartenlaube abgehalten.
Hintergrundinformationen zur Marburger Burschenschaft Germania: Die Burschenschaft Germania Marburg und ihr extrem rechtes Netzwerk, Verschiedene Generationen der Germania Marburg und ihr extrem rechtes Netzwerk, Warum Nazis Nazis bleiben

Wie die Oberhessische Presse am 06.05.2019 berichtete hat sich zwei Tage zuvor ein Ortsverband der AfD in Marburg gegründet.
Marburg war bisher für die AfD ein schweres Pflaster, was unter anderem damit zusammenhing, dass sie kaum an Räumlichkeiten für Treffen und Veranstaltungen kamen. Außer in der Gartenlaube. Das Gründungstreffen des Ortsverbandes am 04.05.2019 war allerdings nicht das erste mal, bereits am 01.03.2019 fand dort ein Treffen statt, welches die Gründung vorbereitete. In beiden Fällen reservierte der AfD Kreissprecher Julian Schmidt die Räumlichkeiten im ersten Stock.
Hintergrundinformationen zur AfD Marburg Biedenkopf: Bundestagswahlspezial, Broschüre zur Bundestagswahl, Broschüre zur Ladtagswahl

Marius Metje – Extrem rechter Rheinfranke

 

Marius Metje, geboren am 23.01.1999, ist seit 2017 Burschenschafter der Naziverbindung Rheinfranken Marburg. 2017 wurde er Fux, es ist davon auszugehen, dass er inzwischen aktiver Burschenschafter ist. In seiner Freundesliste ist ein buntes Potpourri Rechter verschiedener Coleur zu finden: AfD- und JA’ler wie Dubravco Mandic oder Markus Frohnmeier, Identitäre wie Heinrich Mahling, klassische NS-Neonazis wie Lars Roth, fundamentale Christen wie Nils Grunemann oder laut eigenaussage kaisertreue wie Benjamin Haasis (der trotzdem gerne Screwdriver-Shirts trägt oder sich vor Hakenkreuzfahnen posiert); die Meisten davon Burschenschafter. An dieser Stelle wird wieder einmal das verbindene Element von Burschenschaften offensichtlich, die (extreme) Rechte verschiedener Lager zusammen bringt.

Seine Nazikarriere begann allerdings schon vor seiner Burschenzeit. Der aus Süd-Niedersachsen stammende Metje entschied sich bereits 2015 für einen Beitritt zur Jungen Alternative, seit Oktober 2016 war er im JA-Bezirksvorstand. Wegen seiner Tätigkeit in der JA ist er auch in der ARD-Doku „Die Story im Ersten: Am rechten Rand“ bei Minute 24:50 zu erkennen.

Der in der Mitte

Seit dieser Zeit ist er mit Lars Steinke befreundet, der ihn liebevoll „Metjewitsch der Schlächter“ nennt. Gegen den Neonazi Steinke läuft zur Zeit wegen verschiedener extrem rechter Äußerungen und Aktivitäten ein Parteiausschlussverfahren in der AfD. Steinke ist zudem Leiter der Trollfabrik „Reconquista Germanica“, die spätestens seit Jan Böhmermanns Parodie „Reconquista Internet“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sein sollte.

In Marburg hat Metje bei der extrem rechten Burschenschaft Rheinfranken sein Zuhause gefunden. Diese fiel vor allem durch den Rheinfranken-Leak auf, in dem neben persönlichen Bilder, z.B. von Mensuren oder vor Hakenkreuzfahnen auch das Fuxen-Erziehungsbuch zu finden war. Dort ist neben autoritären und reaktionären Erziehungsmodellen auch harter Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus zu finden. Mit den Rheinfranken besuchte er mehrmals Bundesbrüder in Gent, einmal zu einem Vortrag von Nigel Farage. Darüber hinaus war er mehrmals Gast bei der Alemannia Marburg.

Sein Weltbild ist – wenig überraschend – äußerst menschenverachtend. Er liked in Facebook beispielsweise ein Post der dem Südtiroler Rechtsterrorismus in den 1970er Jahren dankt, außerdem scheint ihm der syrische Diktator Assad zu gefallen, unter dessen Fittiche emanzipatorische, kurdische Projekte in Nordsyrien angegriffen werden. Einen Post von Normane Adi Volkmann, der sich darüber freut, „einen Hipstermongo mit FSA-Flagge [Freie Syrische Armee] aus dem Biergarten gepöbelt“ zu haben und mit „#TeamAssad“ endet, kommentiert Metje mit „hahaha wie feierlich“.

 

Sympathie für Diktatoren und Rechtsterroristen, autoritär-faschistischer Männerbund, Freundschaft mit Jungnazi Steinke und nicht zuletzt ein Vorstandsposten in der AfD-Jugend: Gegen Leute wie Metje reicht es nicht #NazisRaus zu twittern, sie gilt es mit allen Mitteln zu bekämpfen!

Warum Nazis Nazis bleiben

Am 24.11.18 war auf dem Haus eine Veranstaltung der Marburger Burschenschaft Germania (Deutsche Burschenschaft), wo neben Vertretern der AfD und Identitären auch Personen der Partei Der Dritte Weg anwesend waren. Die Veranstaltung zeigt mal wieder, dass an der „Neuen Rechten“ nur wenig neu ist. Organisationen wie Der Dritte Weg, die explizit neonazistisch agieren, sind mit Faschisten, wie den Identitären und anderen extrem rechten Gruppierungen wie der AfD, verbunden. Diese werden durch die Arbeit von Verlägen wie Antaios und Jungeuropa unterstützt, finanziert durch Ein Prozent und, illustriert durch Zeitschriften wie zum Beispiel das Compact-Magazin oder die Zuerst!.

Diese Zusammenarbeit wird nicht nur nicht geleugnet, sondern auch offen zugegeben und das regelmäßig. Als Beispiel hierfür kann der Vortrag des Marburger Germanen Philipp Stein gelten, der für Ein Prozent beim Europa Nostra Festival der Identitären am 25.8.18 in Dresden auftrat und in seinem Vortrag klar formulierte wie Stück für Stück der gesellschaftliche Einfluss der extremen Rechten ausgebaut werden soll.

Er spricht von einem „rechten Grundkonsens“, mithilfe dessen die Rechte es schaffen müsse, bei allen Differenzen, gemeinsam das „große Ganze“ verändern zu können. Dieses hier nur skizzierte Vorgehen lässt sich sehr gut an der Veranstaltung der Marburger Burschenschaft Germania am 24.11.18 verdeutlichen.

Infobox: Philip Stein 

-Wohnt aktuell mit Frau und Kind in Schkeuditz.

-inaktiver Bursche der Germania Marburg 

-ist Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft

-enger Kontakt zu Götz Kubitschek und dem IfS 

-Inhaber von dem Kleinstverlag Jungeuropa

-Leiter von Ein Prozent-Initiative

-für Vortrag im Bundestag bei der AfD ein-
 geladen (Juli 2018)

-federführend beim Angriff auf FotografInnen, 
 der vom JA-Landeskongress Hessen (29.04.2017) 
 ausging, beteiligt

-eröffnete den Verteidiger Europas-Kongress 2018
 und war 2016 auch dort

-hielt Vortrag bei Umwelt und Aktiv mit dem Titel
 „das organische Weltbild und die ökologische Revolution“

-hat am 24.11.2018 bei dem Veranstaltungsabend 
 „Junges Europa“ gesprochen

-verlieh beim Compact-Kongress 2017 den Preis 
 „Held des Widerstandes“

-hat gute Kontakte zu Casa Pound

-im Februar 2014 verteilte er in Marburg für 
 Naziaufmarsch in Dresden Flyer

-Autor für die Blaue Narzisse 

-2013 Zwischentag Buchpräsentation „Junges Europa“ 
 (Autoren Felix Menzel und Stein),auch Andreas Lichert 
 sprach hier

-2013 Praktikant beim von Casa Pound inspirierten 
 „Zentrum für Jugend, Identität und Kultur“ rund 
 um Felix Menzel und die Blaue Narzisse

-schrieb mit Felix Menzel das Buch „Nazivorwurf“

-seine MC Karriere begann früh und endete schnell 
 als MC Philler. 
 Der Schwalm Eder Kreis war wohl nicht reif für 
 den jungen Stein

 

An diesem Novembertag fand bei der Germania eine Veranstaltungreihe mit dem Titel „Junges Europa“ statt. Aus allen Ecken der extremen Rechten waren BesucherInnen anwesend. Leute aus der JN, NPD, von den Marburger Jägern, vom Coburger Convent, der Jungen Alternative (JA) den Identitären, der AfD und von der Partei Der Dritte Weg. Wobei diese Liste hier sicher nicht vollständig ist.

All diese Gruppierungen trafen sich an diesem Tag auf dem Burschenhaus der Germania Marburg.

Die Deutsche Burschenschaft (DB) nimmt die Rolle eines Scharniers zwischen verschiedenen Strömungen der Extremen Rechen ein und versucht außerdem, deren Kaderschule zu sein. Die Marburger Burschenschaft Germania dient hier als Beispiel, dieses Vorgehen ist jedoch nicht auf diese Burschenschaft begrenzt, sondern es handelt sich hier um ein politisches Wirken, welches im kompletten deutschsprachigen Raum bei der DB auffällt.

Im Folgenden versuchen wir die Spannweite des extrem Rechten Netzwerks der Marburger Germania anhand des Besuches der Delegation der Nazipartei Der Dritte Weg vom 24.11.18 in Marburg und ihren Verknüpfungen zu Casa Pound aufzuzeigen.

Der Dritte Weg und die Marburger Burschenschaft Germania

Am 24. 11. 2018 war eine Reisegruppe von Personen der Partei Der Dritte Weg anwesend. Darunter war unter anderem Martin Binswanger.

© Pixelarchiv

Martin Binswanger wuchs in Weißenburg i. Bay. auf und machte dort sein Abitur. Er studierte in Eichstätt. Aktuell wohnt er in Nürnberg.

In der beschaulichen fränkischen Kleinstadt Weißenburg fiel er Antifaschist_innen bereits als Jugendlicher auf, als er sich bei Aktionen der lokalen NPD beteiligte und von diesen aufgebaut wurde. Martin Binswanger war der Kopf der 2009 gegründeten Freien Nationalisten Weißenburg (FN WUG). Ab Mitte 2012 wendeten sich Martin Binswanger und die FN WUG hauptsächlich dem Freien Netz Süd (FNS) zu. Bis dahin organisierten die FN WUG immer wieder auch gemeinsame Aktionen mit den Jungen Nationaldemokraten (JN) und der Division Franken, die massive Überschneidungen mit der fränkischen JN hatte. Am 28.11. 2011 griffen die Neonazis der FN WUG und Division Franken eine antifaschistische Mahnwache vor dem Weißenburger AJZ an und verletzten dabei zwei Personen durch Böllerwürfe. In der Nacht vom 25.4. auf den 26.4.12 stellten Neonazis der FN WUG mehrere NSU verherrlichende Paulchen Panther Aufsteller im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auf.

Immer wieder war er auch als Ordner bei Versammlungen von Neonazis des inzwischen verbotenen FNS aufgefallen. So am 30.3.13 in Nürnberg und am 1.5.2013 in Würzburg. Außerdem beteiligte er sich seit Jahren regelmäßig an Nazidemonstrationen, unter Anderem am 10.3.12 in Weißenburg i. Bay., 1.5.12 Hof, 17.11.12 Wunsiedel, 10.5.13 Regensburg oder am 18.4.15 in Fürth. Spätestens ab 2013 hatte Martin Binswanger eine überregionale Rolle im FNS inne.

Am 28.4.14 stellten die FN WUG, genau so wie das FNS, das Betreiben ihrer Internetauftritte ein. Am 23.7.14 wurde das FNS dann auch durch das Bayrische Innenministerium verboten. Im Zuge des Verbotes kam es auch zu einer Hausdurchsuchung bei Martin Binswanger.

Martin Binswanger (v.li); Kai Zimmermann (v.re)

Ab dieser Zeit führte Martin seine Aktivitäten in der Partei Der Dritte Weg fort, genau wie weite Teile der FNS Struktur. Gemeinsam mit Teilen des Bundesvorstandes dieser Partei war er auch am 24.11.18 auf dem Haus der Marburger Burschenschaft Germania anwesend. Bereits Ende Juli 2018 kommentierte er mit seinem Facebookprofil „Martin Tetzlaff“, sichtlich besorgt um die Sicherheit der Marburger Burschenschaft Germania, eine „Fischbrötchen-Attacke“ gegen das Haus und die Veröffentlichung von den Aufnahmen der Überwachungskameras mit: „Dass künftige Anschläge – bei denen dann vielleicht nicht nur ein Fischbrötchen geworfen wird – nur noch vermummt begangen werden und man die Täter bei ernsthaften Sachen dann nicht mehr identifizieren kann“.

So mancher Marburger Germane bewegte sich mindestens vor seinem Studium in den selben Strukturen wie Martin Binswanger. Zu nennen wäre an dieser Stelle Tobias Sauer, welcher Stützpunktleiter der JN Ulm-Heidenheim sowie Gründungsmitglied der AG Schwaben war. Die AG Schwaben war genau so wie die FN WUG im Kameradschaftsdachverband FNS organisiert. Auch der Burschenschaftler der Germania Marburg Patrick Bass, der jetzt als Identitärer Rapper Komplott auftritt, war Aktivist der AG Schwaben. Er beteiligte sich unter anderem an einer Nazidemonstration am 1. Mai 2011 in Heilbronn im Block des FNS welcher von Kai Zimmermann angeführt wurde, der ebenfalls am 24.11.2018 auf dem Haus der Marburger Burschenschaft Germania anwesend war. Auch die FN WUG waren als Gruppe zu dieser Demonstration angereist.

Patrick Bass in Heilbronn (hi.mitte mit Kappe und Brille)

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg Gunzenhausen stellte bereits 2013 mehrfach eine Zusammenarbeit zwischen den FN WUG und der AG Schwaben fest. Im Artikel „Neonazis mischten sich unter Faschingsnarren“ wird über eine Beteiligung von Weißenburger Neonazis um Martin Binswanger an einer Aktion der AG Schwaben in Gersthofen bei Augsburg während der Faschingszeit berichtet. Im September 2013 folgte eine Kundgebung in Bobingen (Landkreis Augsburg) auf der sich die FN WUG mit der AG Schwaben vernetzten (Weißenburger Neonazis vernetzen sich auf Kundgebungen in Oberbayern und Schwaben). Auch hier war Martin Binswanger anwesend. Tobias Sauer kam im Wintersemester 2013/2014 Mitglieder der Marburger Burschenschaft Germania. Patrick Bass war mindestens seit dem Zwischentag 2013 Fux der Germania Marburg.

Sie sind allerdings nicht die Einzigen der Marburger Burschenschaft Germania, die über Kontakte zur Nazipartei Der Dritte Weg verfügen, zu nennen ist an dieser Stelle auch Till Weckmüller. Dieser hat sein Studium in Marburg bereits beendet. Bevor Till Weckmüller nach Marburg kam, war er ebenfalls in den Strukturen der Partei Der Dritte Weg aktiv. 2017 war Till Weckmüller am 11. Februar beim sogenannten „Tag der Ehre“ in Budapest anwesend, der von einem ungarischen Ableger von Blood&Honor mitorganisiert wird. Till Weckmüller hat die Veranstaltung am 24.11.18 organisiert.

Der Dritte Weg veröffentlichte außerdem, nach einer antifaschistischen Demonstration am 31.1.2014 gegen die Marburger Burschenschaft Germania anlässlich ihres Vorsitzes der Deutschen Burschenschaft einen Artikel unter der Überschrifft „‘Licht aus‘ für Linksautonome in Marburg“. Der Artikel enthält zum Beispiel Informationen über die Beteiligung von anderen Verbindungsstudenten an der Demonstration. Diese Information kommen muss von Personen mit Szenekenntnis über Korporierte in Marburg, da diese nicht mit Band und Mütze etc. unterwegs waren. Der Artikel schließt mit dem Abfeiern eines Buttersäure Anschlags auf die linke Kollektivkneipe Havanna 8 am selben Abend, und den Worten „Licht aus Antifa – Lutherstraße bleibt national“. An diesen Punkt wird die Vernetzung der Burschenschaft Germania Marburg und der Nazipartei Der Dritte Weg erneut offensichtlich. So ist es kein Wunder das am 24.11.18 eine Delegation der Partei anwesend war.

Deutsche Nazis und ihre Bewunderung für Casa Pound

Im Januar 2019 war eine Delegation der Nazi Partei Der Dritte Weg für einen Aufmarsch der faschistischen Organisation Casa Pound in Rom angereist, auch der Germane Philipp Stein war hier anwesend. 2015 war Philip Stein schon einmal in Rom und führte mit Casa Pound ein Interview, welches in den Burschenschaftlichen Blättern erschien. Hier bewundert Stein, dass Casa Pound „sowohl als überzeugte und militante Faschisten als auch sozial engagierte und fortschrittliche Aktivisten“(Burschenschaftliche Blätter 1/2015: 90) überzeugen. Außerdem stellt Philip Stein die Frage: „Gehört Südtirol zu Italien oder Deutschland“(ebd.), worüber die beiden Parteien im weiteren Verlauf des Interviews wie selbstverständlich diskutieren.

2017 waren Mitglieder der Marburger Germania erneut in Rom und besuchten eine Bar, welche in Rom für seine Verbindung zu Casa Pound bekannt ist. Das Foto was sie später auf Facebook posteten wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, unten im Bild liegt ein Bajonett und ein Germanenband. Von dem Fotografen wurde ein interessantes Detail in der Kneipe vom Foto ausgeschnitten. Nicht auf auf dem Foto zu sehen ist, ist das geschwungene Hakenkreuz, welches direkt links neben dem Bildausschnitt der Germanen in der Bar hängt. In Deutschland sind auch diese geschwungenen und abgewandelten Hakenkreuze verboten, weshalb die Germanen das Foto wohl lieber nur einen Teil des Tresen der Kneipe auf ihrem Foto veröffentlichten.

Im Januar 2018 war auch ein anderer Marburger Burschenschafter und Nazi in Rom. Der Rheinfranke Lars Roth, wurde von einem „Kameraden“, der faschistischen Gruppierung Casa Pound zu der Veranstaltung am 7. Januar auf der Acca Larentia eingeladen. Außerdem schenkte Ruperto Cavalliero ihm zwei T-shirts, die dieser stolz auf Facebook präsentierte.

Das eine Shirt ist von der Band „Bronson“ die am 07.01.2018 im Rahmen der Acca-Larentia „Proteste“ bei einem Konzert mit „ZetoZeroAlpha“, dessen Frontmann Gianluca Iannone ist, der NS-Hardcore Band „Hate for Breakfast“ und anderen Bands aus dem Umfeld von Casa Pound, spielte. Das andere Shirt ist von der „Blocco Studentesco“, der Schüler- und Studentenorganisation von Casa Pound. Auch Lars Roth ist ein Beispiel für das Netzwerk von Burschenschaften und Naziszene. Bei ihm handelt es sich um einen seit Jahren bekannten Aktivist über den wir bereits berichteten.

ruperto cavaliero

Auch im im Januar 2019 fand ein „Bronson“ Konzert im Kontext der Aktionen von Casa Pound statt, von dem aus Philipp Steins Jung Europa Verlag ein Video auf Facebook gepostet hat.

Am 7.Januar 2018 verbreitete Philip Stein einen Tweet zu dem „Gedenkmarsch“ von der Piazza San Giovanni zur Acca Larentia. Dieser Tweet kam von Lorenzo Gabrielli, welcher ebenfalls Casa Pound Aktivist ist. Schon in diesem Jahr, genauso wie in den Jahren zuvor, wurden am Ende des Gedenkmarsches an der Via Acca Larentia kollektiv der faschistische Gruß gezeigt.

Im Jahr darauf, am 7.Januar 2019, stand Philip Stein an der Acca Larentia in genau diesem Aufzug, der erneut massenhaft den faschistischen Gruß zeigte, obwohl dies seit 2017 auch in Italien strafbar ist. Mehr dazu hier:  https://lsa-rechtsaussen.net/roemische-gruesse-nach-deutschland/

©LSA-Rechtsaussen

Da es jedes Jahr an der gleichen Stelle zu dieser Widerwärtigkeit kommt, können Philip Stein und seine Begleiter Jörg Dittus und Volker Zierke nicht behaupten, dass sie nichts davon gewusst hätten.

Die Strategen der extremen Rechten und der DB bewundern Casa Pound für das Agieren der Organisation in der sozialpolitisch prekären Situation Italiens. Casa Pound versucht den materiellen Mangel der Bevölkerung, der durch Lücken des Sozialsystems entsteht, einzudämmen. So wollen sie versuchen, weite Teile der Gesellschaft zu erreichen, dies soll, verbunden mit einer Kulturrevolution von Rechts, zu einer extrem rechten Hegemonie führen.

So ist es also kein Wunder, das Philip Stein in der bereits zu Beginn erwähnten Rede beim Europa Nostra der Identitären 2018 in Dresden propagierte, die nächste Krise komme bestimmt und dann müsse die extreme Rechte mit noch mehr geschulten Kadern zur Stelle sein und trotz ihrer Differenzen, unterschiedlichen Vorstellungen und Organisationen, mit einem „Grundkonsens“ weiter gesellschaftlichen Boden für ihre Inhalte gewinnen, um irgendwann, das „große Ganze“ verändern zu können (vgl. Vortrag Europa Nostra Philipp Stein 2018).

Eine Person, die Umbruchsphantasien so offensichtlich ausspricht und Kontakte zu faschistischen Gruppierungen wie Casa Pound hat und in seinem Kleinstverlag faschistische Literatur veräußert ist der Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft.

Die Deutsche Burschenschaft hat kein Naziproblem, die Deutsche Burschenschaft ist das Naziproblem – dies ist der einzige Schluss die unsere Recherchen der letzten Jahre zulassen. Die Deutsche Burschenschaft arbeitet offensichtlich darauf hin die Gesellschaft im deutschsprachigen Raum nachhaltig und nach ihren Vorstellungen zu verändern. Die Häuser der Burschenschaften dienen als Treffpunkt, Ausbildungsstätte und Scharnier für die extreme Rechte, die von der AfD über die Identitären bis zur Partei Der Dritte Weg und weiteren Strukturen führen.

Nazis sind nicht ohne Faschismus zu denken

Wenn man sich das Netzwerk der extremen Rechten in Deutschland anschaut, kommt man zu dem Schluss, dass die AfD in der ersten Reihe steht, einen auf saubere Weste macht, in Bundes- und Landtagen andere Nazis mit Jobs und Geld versorgt und gleichzeitig versucht auf parlamentarischem Weg an einer Rechtswende zu arbeiten. Die Teilweise erfolgreicheren oder auch weniger erfolgreicheren Netzwerker der DB verfolgen durch einen vorgetäuschten Bruch mit dem Deutschen Nationalsozialismus die Strategie der „Neuen Rechten“. Gleichzeitig wird durch Propaganda so Einfluss auf gesellschaftliche Meinungsbildung genommen, dass Nazipostionen kein Tabu mehr sind, sondern als legitime Meinung anerkannt werden. Dabei kommt  heraus, dass Personen wie Philipp Stein sowohl bei den offensichtlichen Nazis von ‚Umwelt und Aktiv‘ wie auch bei der AfD Fraktion im Bundestag gern gesehener Gast und Pressesprecher der DB ist.

Spätestens in der zweite Reihe und den darauf folgenden blickt man dann in die „Fratzen“ knallharter Nazis wie von der Partei Der Dritte Weg.

Pressesprecherin Wilma Streit sagt hierzu: „Die Vordenker der „Neuen Rechten“ versuchen den Gestank der braunen Scheiße der sie den Weg bereiten mit Lufterfrischern zu überdecken, um Geruchsbeschränkte möglichst lange zu täuschen und die Intensität des Gestanks zur Normalität werden zu lassen. Das dies eine Zuspitzung extrem rechter Gewalt mit sich bringt, sei hier nur am Rande erwähnt, ist allerdings unausweichlicher Bestandteil dieser Ideologie.“

Broschüre zum Rhein-Main Gebiet – Komplett

In der letzten Zeit sind vereinzelte Artikel aus der Broschüre zum Rhein-Main Gebiet hier veröffentlicht worden. Und einige gedruckte Broschüren sind schon im Umlauf. Nun könnt ihr die ganze Broschüre auch hier lesen. Neben einem Artikel mit dem Titel: Rechts aber nicht die „Neue Rechte“, findet ihr Texte zu Korporierten in der AfD, zu Burschenschaftern und der Jungen Alternative im „neurechten“ Netzwerk und vieles mehr.

Bei Interesse an einer Printversion schreibt uns gerne eine E-mail.

24.11.2018 „Junges Europa“-Veranstaltung bei der Germania Marburg

Am 24.11. war auf dem Haus der Burschenschaft Germania Marburg eine Veranstaltung unter dem Titel „Junges Europa“. An dem Nachmittag gab es drei Vorträge. Referenten waren: Benedict Kaiser, Antaios-Autor; Philip Stein, inaktiver Bursche der Germania und Inhaber des „Jungeuropa“-Verlages;  Alain de Benoist, einer der wichtigsten Autoren der „Nouvelle Droite“. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit der Germania Marburg und dem faschistischen Kleinstverlag „Jungeuropa“ organisiert.

Im folgenden findet ihr eine Zusammenstellung von einem Großteil der Besucher und Besucherinnen, die an diesem Nachmittag das Haus der Germania Marburg besuchten.

Die Bilder haben wir Hier entnommen. Dort findet ihr auch die kompletten Bilder.

Erika Steinbach – wenn aus irren Abwegen sichere Straßen werden

Nachdem Erika Steinbach, Ehrenpräsidentin des Bund der Vertriebenen (BdV), immer wieder mit rechten Aussagen auf sich aufmerksam gemacht hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich der seit 2015 immer stärker werdenden extrem rechten Partei AfD zuwendet. Anfang 2017 trat sie dann, wenig überraschend, aus der CDU aus und zählt seitdem zu den offenen UnterstützerInnen der AfD. Schon früh begann Erika Steinbach sich in den Reihen der CDU für rechte Positionen stark zu machen. So stimmte sie 1997 als MdB der CDU gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, unterzeichnete 2006 einen von der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit initiierten Appell für die Pressefreiheit und unterzeichnete 2016 noch als MdB der CDU die Erklärung des Berliner Kreises, einem rechten Flügel der CDU. Bis zum Schluss der Legislaturperiode machte sie selbst als Fraktionslose noch Politik und stimmte namentlich am 30.06.2017 mit Nein gegen die „Ehe für Alle“.

„Ich bin parteilos, aber nicht unpolitisch“

Kein Wunder also, dass sie Anfang März 2018 ein wichtiges Amt in dem Klüngel der AfD übernahm und Peter Boehringer als Vorsitzenden der AfD-nahen „Desiderius-Erasmus-Stiftung“ ablöste. Allerdings soll das bisher nur die Spitze des Eisberges sein. Im Jahr 2017 war sie als Referentin bei der Bibliothek des Konservatismus (BdK) und der extrem rechten Marburger Burschenschaft Rheinfranken geladen, außerdem schreibt sie für den AfD-nahen Deutschland Kurier und veröffentlichte in der Vergangenheit auch als Autorin für das Deutschland-Journal der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG), u.a. bekannt für geschichtsrevisionistische Themen.

Erika Steinbach betont in der Öffentlichkeit immer wieder, dass sie kein Mitglied der AfD werden möchte. Allerdings beteiligte sie sich im September 2017 an dem Bundestags-Wahlkampf der AfD und hoffte öffentlich darauf, dass es mit der AfD „endlich wieder eine Opposition gibt“, die in den Bundestag einziehen wird. Auf ihrem offiziellen Twitter-Acount bricht sich ihr Weltbild ungefiltert Bahn und sie fällt immer wieder auf, indem sie NS-Verbrechen relativiert, sich rassistisch äußert oder geschichtsrevisionistische Thesen verbreitet.

Erika Steinbach zwischen Meuthen, Gauland und Weidel

Folglich bringt es für Erika Steinbach eigentlich keinen wirklichen Mehrwert, wenn sie in die AfD eintreten würde. Als Spenderin ist sie laut der jüngsten Veröffentlichung von AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber schon seit 2013 gelistet und ansonsten scheint sie sich auch ohne entsprechende Mitgliedschaft bestens in dem Netzwerk der extrem rechten Partei zurecht zu finden.

In der Position als Vorsitzende der AfD-nahen „Desiderius-Erasmus-Stiftung“ sitzt sie an einer wichtigen Schlüsselstelle, da sie vermutlich ab der nächsten Bundestagswahl, sofern die AfD zum zweiten Mal in den Bundestag einzieht,Schätzungen zu Folge über Stiftungsgelder von 80 Mio. € pro Jahr verfügen wird. Erika Steinbach kündigte an, mit der Stiftung politische Bildungsarbeit „im Sinne der deutschen Leitkultur“ betreiben zu wollen. Mit dem Geld lässt sich viel machen: Stipendien für die parteikonforme Jugend können geschaffen werden, rechte Bildungsarbeit kann gefördert werden, Lesungen zu AfD-Themen können ausgerichtet werden, Veröffentlichungen von neurechten Forschungen können finanziert werden und es kann in neurechte Thinktanks investiert werden. Blaupausen aus dem extrem rechten Spektrum gibt es genügend, da wären zum Beispiel Projekte wie die Bibliothek des Konservatismus (BdK) oder das Institut für Staatspolitik (IfS), um nur zwei zu nennen. Bisher werden Projekte dieser Art von privaten Geldgebern finanziert. Ein weiterer Vorteil für die AfD ist, dass der parteinahen Stiftung anonym Privatgelder zu Gunsten der Partei gestiftet werden können, ohne dass die SpenderInnen offiziell als SpenderInnen der AfD auftauchen.

Erika Steinbach (mitte) mit dem Kuratorium der Desideramus-Erasmus-Stiftung. Stellvertratende Vorsitzende ist die“ PEGIDA-nahe“ Susanne Dagen (3.v.l), auch Karlheinz Weißmann ist Stellvertretender Vorsitzender (ganz rechts) er gilt als ein „Hauptvertreter der deutschen Neuen Rechten“

 

 

 

 

Die Ideologie zum Job machen – MitarbeiterIn in der AfD

Mit dem Einzug der AfD in mehrere Landesparlamente und den Bundestag, bietet die Partei sowohl ein politisches Wirkungsfeld, als auch Karriereoptionen. Die meisten Abgeordneten verfügen gleich über mehrere MitarbeiterInnen. Für Aufsehen sorgte die Anstellung von Maximilian Tischer beim hessischen Bundestagsabgeordneten Jan Nolte. Zur Zeit seiner Einstellung wurde bereits gegen Tischer ermittelt, da er verdächtigt wird, gemeinsam mit Franco Albrecht eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Tischer soll hierzu eine Liste geschrieben haben, bei der die Bundesanwaltschaft vermutet, sie könne mögliche Anschlagsziele enthalten. Ein unbeschriebenes Blatt ist Tischer schon vorher nicht gewesen, so hatte der Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr 2015 gegen ihn ermittelt, weil er eine Person ermuntert haben soll, „etwas“ gegen Flüchtlinge zu unternehmen. Zwei weitere Mitarbeiter waren bereits in der hessischen AfD/JA Wegbegleiter von Nolte. Sowohl Jochen Roos als auch Gerry Kreutzer kennt Nolte aus der Zeit als diese noch im Kreisverband der AfD Offenbacher Land bzw. Wetterau aktiv war. Des weiteren beschäftigt er den Blaue Narzisse-Autor Julian Islinger, der auch Mitglied in der Hamburger Landsmannschaft Mecklenburgia-Rostock ist, welche wiederum im Dachverband Coburger Convent organisiert ist.

Mit Katrin Nolte arbeitet auch seine Frau in Berlin bei der AfD-Fraktion. Katrin Nolte ist als Moderatorin für Compact-TV bekannt geworden. Compact-TV ist das Video-Format der gleichnamigen neurechten, verschwörungsideologischen Zeitschrift von Jürgen Elsässer. Nun ist sie Referentin, des ebenfalls aus Hessen stammenden Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann. Hohmann war 2004 aus der CDU geflogen, nach dem er eine zutiefst antisemitische Rede gehalten hatte, in der er die These in den Raum stellte, die „Juden mit einiger Berechtigung als ‘Tätervolk‘“ bezeichnen zu könnten. 

Katrin Nolte bei Compact TV

 

Karrieresprungbrett Junge Alternative

Neben Jochen Roos haben weitere Vertreter der hessischen JA in Berlin einen neuen Job bekommen. Der ehemalige Frankfurter JA-Vorsitzende Dominik Class ist bei Joana Cotar angestellt. Darüber hinaus ist Jonas Batteiger nun Referent der ehemaligen Spitzenkandidatin aus Hessen Maria Harder-Kühnel. Batteiger hat durch ein Video auf sich aufmerksam gemacht, in dem er seine „Erfahrungen“ aus einem antirassistischen Workshop an der Universität vorstellt und damit versuchte, den Referenten zu diskreditieren. Ebenfalls bei Harder-Kühnel ist ein weiteres JA-Hessen-Vorstandsmitglied angestellt: Christan Rohde. Er gehörte, wie auch Class und Batteiger, zu einer Gruppe von JAlern, die an der Uni Frankfurt Flugblätter verteilten, in denen sie dazu aufriefen linke oder nur kritische WissenschaftlerInnen zu melden.

Class (li.), Batteiger (unten), Rohde (Brille) haben alle Jobs in der AfD bekommen

Magdeburger Landtag – die AfD als Arbeitgeber für rechte Burschen aus Hessen

Nicht nur die JA profitiert von den neuen Karrieremöglichkeiten, auch für extrem Rechte Burschenschaftler bietet die Parlamentsarbeit eine neue Option. Aus der ehemals in Gießen ansässigen Burschenschaft Dresdensia-Rugia zog es Matthias Ferdinand in den Landtag von Sachsen-Anhalt. Ferdinand studierte in Gießen und gehört der Dresdensia-Rugia an, welche seit den 90er Jahren als Kaderschmiede der NPD bekannt ist. Zu den bekannten „Alten Herren“ gehören unter anderem die ehemaligen sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Arne Schimmer und Jürgen Gansel. Diese politische Ausrichtung legte die Dresdensia-Rugia auch zu Zeiten von Ferdinand nicht ab. Im Landtag in Magdeburg arbeitet er nun als Fraktionsreferent für die AfD.

Matthias Ferdinand bei der Winterakademie des Instituts für Staatspolitik 2017 in Schnellroda

Aber auch die Burschenschaftler der Marburger Burschenschaft Germania sind dem Ruf der AfD gefolgt. Die Germania Marburg gilt bereits als Knotenpunkt der extremen Rechten. Eine Zugehörigkeit bei der DB-Burschenschaft scheint demnach zuträglich bei der Vergabe von Referentenanstellungen. So gehen gleich mehrere „Bundesbrüder“ im Landtag von Sachsen-Anhalt in Magdeburg ein und aus. Darunter Robert Offermann, der allerdings nach einem kurzen Ausflug weiter nach Hamburg zog, wo er nun als Pressesprecher der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus tätig ist. Auch Andreas Graudin arbeitet aktuell für die AfD in Sachsen Anhalt. 2011 war er noch stellvertretender Vorsitzender in der extrem rechten Partei Pro Deutschland in Berlin und kandidierte im gleichen Jahr bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl für die Partei. Ebenfalls eine zentrale Rolle hatte er in der neurechten Denkfabrik Studienzentrum Weikersheim, wo er dem Präsidium angehörte. Ein weiterer Germane in Magdeburg ist Ben Berressem, der neben seiner Landtagstätigkeit, Beisitzer der Friesen-Stiftung – der Landesstiftung der AfD Sachsen-Anhalt – ist.

Nicht nur nach Sachen-Anhalt zieht es die Burschenschaftler der Germania. Nach Thüringen hat es Torben Braga gezogen. Braga ist hier Pressesprecher des Landesverbandes und Teil des Landevorstands und darüber hinaus Berater von Björn Höcke. Marcel Grauf tat es ihm im Landtag in Baden Württemberg gleich. Er arbeitet dort seit geraumer Zeit für die AfD-Abgeordneten Christina Baum und Heiner Merz. Um Grauf gab es zuletzt wegen Äußerungen aus einem internen Chat wirbel. Hier offenbarte er ein menschenverachtendes, zutiefst rassistisches und antisemitisches Weltbild. Dieses gipfelte darin, das er anmerkte: „Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.“ Konsequenzen hat so etwas in der AfD nicht, im Gegenteil, die Berichterstattung darüber bezeichnet die Abgeordnete Christina Baum als Versuch, die AfD zu diskreditieren.

Hier wird deutlich, dass sich die MitarbeiterInnen der AfD aus dem gesamten extrem rechten Netzwerk speisen. Die AfD macht sich dies zu nutze, da sie aus ihrer Sicht, auf diese Weise gut ausgebildetes und ideologisch geschultes Personal bekommt. Es ist davon auszugehen, dass nach der hessischen Landtagswahl weitere MitarbeiterInnen aus dem extrem rechten Verbindungs- und Burschenschaftsmilieu von der AfD angestellt werden. Im Kontext der fortschreitenden Radikalisierung der Partei und der zunehmend völkischen Ausrichtung ist dieser Schritt nicht aus der Not geboren, sondern geschieht aufgrund eines übereinstimmenden Weltbildes.